Ubuntu Touch ist auf einem guten Weg
Was macht man, wenn man ein günstiges Tablet sucht, auf dem mehr laufen soll als Android und man Windows 10 nicht in Betracht ziehen will...? Es bleibt nur ein Linux übrig. Aber auf welchem Tablet läuft Linux wirklich rund? Und vor Allem, welches Desktop Environment ist für die Eingabe mit Finger geeignet? Der einzige Ansatz, welcher weit genug entwickelt ist, wäre hier Ubuntu Touch. Nachdem ich schon 2013 sehr angetan von dem Konzept war, wollte ich es trotz der Nachrichten über die schlechte Performance von Ubuntu auf diversen inzwischen erhältlichen Smartphones und dem bq Aquaris M10 mal mit letzterem probieren. Das Tablet ist in seiner Full HD Variante mit einem MediaTek Quad Core MT8163A bis 1,5 GHz, 2 Gigabyte RAM und einem 7280 mAh-Akku nicht grade ein Renner heut zu Tage. Aber sollte eigentlich genügen fürs Surfen, Chatten, Filme schauen usw. usf. Golem titelte im Mai noch "Ubuntu versaut noch jedes Tablet", wodurch ich es nicht schon früher mit dem Tablet versuchte. Ich denke das war auch gut so. Einige Updates später ist das Tablet nun wirklich zu gebrauchen. Es läuft angenehm schnell und ich hoffe sehr, dass bald mehr native Apps zu Verfügung stehen. Grade auch die konvergente Funktionalität von Ubuntu Touch ist sehr positiv hervor zu heben. Allerdings beschränkt sie sich im Werkszustand nur auf Firefox, gedit, Libre Office, Gimp und gnomeXChat. Es gibt auch keine einfache Möglichkeit die Auswahl an Desktop-Apps zu erweitern. Aber Linux wäre nicht Linux wenn es über Umwege doch ginge. Ubuntu Touch ist kein klassisches Ubuntu, bei dem man mit apt-get o.ä. Programme installiert. Für Touch- oder Web-Apps gibt es einen Store. Aber X11-Apps werden in einem chroot-Container aufbewahrt. Die vorinstallierten Desktopprogramme sind zu dem in einem, der in einem geschützten Speicherbereich liegt. Man kann zwar den Schreibschutz aufheben und auch apt-get direkt ausführen, aber das führt dazu, dass das System bei den nächsten OTA-Updates quasi immer weiter zerstört wird, weil diese weiter nichts sind wie tar-Archive die ins Dateisystem entpackt werden. Daher ist davon dringend abzuraten. Die Lösung ist, einen zweiten chroot-Container anzulegen. Bei Ubuntu Touch werden die Container über Libertine verwaltet. Hier gibt es eine schöne Anleitung, wie man zusätzliche Apps mittels eines Libertine installiert. Das Ganze hat nur den Haken, dass, wie es nun einmal die Natur von chroot-Container ist, relativ viel Speicher verbraucht wird.
Noch ein Tipp am Rande: Wenn einem die Schrift in X11 Programmen zu klein ist, kann man einfach die DPI hoch drehen. Das muss dann pro Container ( purtine ) passieren. Einfach folgenden Befehl im Terminal auf dem Gerät ausführen:
echo "Xft.dpi:190" > ~/.local/share/libertine-container/user-data/purtine/.Xdefaults
Außerdem sind folgende Artikel/Wiki-Einträge recht interessant zu dem Thema: